Bernd Schmidt
zur CD "Das Blaue vom Himmel" von und mit Klaus Urban.
Klaus Urban ist anders - als so manch andere Liedermacher, Kabarettisten, Bänkelsänger,
Rezitatoren.
Er ist wie diese anderen eigen, auch eigenwillig - aber eines ist er eben nicht:
Klaus Urban ist keiner dieser eitlen, vollmundigen Selbstdarsteller. Er tritt
zurück hinter die Texte, rückt ihre Aussage in den Vordergrund.
So steht er auch hinter seinen politischen Texten: souverän, nicht demonstrativ,
nie moralisierend.
Klaus Urban hat sich nie damit begnügt, altvertrauten Texten den ursprünglichen
oder (s)einen neuen Sinn zu geben. Er schreibt und vertont - komponiert und
textet - und immer wieder fließt sein Gedankenreichtum auch in Anagramme
voll witziger und ironischer Brechungen.
Sprach-bewusst nähert er sich seinen Themen, auch sprachspielerisch - und
macht dann immer wieder Ernst.
Dem Wort "bewusst" ist bei Klaus Urban noch eine andere Silbe hinzuzufügen:
Er versteht, selbst-bewusst zu schreiben - dies im eigentlichen Wortsinn: sich
seiner selbst bewusst sein. Dies war schon immer die wesentliche Voraussetzung,
sich Themen und Menschen ausdrucks-voll nähern zu können. Und so scheut
Klaus Urban sich auch nicht, emotional zu sein, persönlich zu werden.
Klaus Urban auf der Bühne: Da fallen mir Wörter ein, die antiquiert
anmuten - und doch so viel Sinn machen, wenn wir nur die Wörter beim Wort
nehmen: Kritikfähigkeit, Menschenfreundlichkeit und Bildung. Herzensbildung.
Prof. Dr. Bernd
Schmidt
Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung
Hochschule für Musik und Theater Hannover, 1995